"Da habt ihr euch was aufgehuckt" sagen viele. Stimmt! Aber warum auch nicht? Das Haus ist alt und groß und bietet viele Möglichkeiten für eine große Familie. Und wir können und wollen viel selbst machen. Dieser Blog dokumentiert den Umbau und die Sanierung unseres alten Bauernhauses in Mötzlich.

Sonntag, 2. Juni 2024

Wissenschaft und Forschung

Unser Haus steht jetzt unter wissenschaftlicher Beobachtung. Anfang Februar rückte ein interdisziplinäres Team ein. Aus Halle, Mannheim, Erfurt und Mainz haben sich Fachleute zusammengefunden, die in mehreren Lehmhäusern in unserer Region die Wohn- und Luftqualität untersuchen. Die Luft wird in mehreren Räumen auf Radon-Gehalt untersucht (mehr dazu), Luftfeuchtigkeit und Raumtemperatur gemessen, dazu gibt es immer mal Gespräche, in denen wir standardisiert zu unserem Wohngefühl befragt werden. Es geht um Wohngesundheit und Raumklima, um bauphysikalische und baubiologische Fragen. Wenn die Studienergebnisse veröffentlicht sind, werde ich darauf hinweisen.

Die Forschergruppe startete am 1. Februar die Untersuchungen. Von links: Prof. Frank Sirocko (Geowissenschaftler Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Geschäftsführer Radonfinder GmbH), Dr. Norma Henkel (WIR!-Bündnis GOLEHM – Initiative für Lehmbau und nachhaltige Kreislaufwirtschaft, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt), Paula Aßmann (Arbeitsgruppe Gesundheits- und Umweltpsychologie des Psychologischen Instituts der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg), Judith Gafriller (wiss. Mitarbeiterin am Curt-Engelhorn-Zentrum Archäometrie Mannheim) und Stephan Jörchel (Institut für Bauphysikalische Qualitätssicherung der Fachhochschule Erfurt/ Dachverband Lehm e. V.).

Wir sind Teil einer Reportage, die im Mai in einer Sonderausgabe der „Öko-Test“ erschien. Es geht, natürlich, um Bauen und Wohnen mit Lehm. 




Passend zu dieser PR-Offensive sind wir auch Lehmhaus des Monats Mai auf der Projektseite der GoLehm-Initiative.

It´s rain again - es regnet mal wieder. 


Letztes Jahr haben Sonne und Starkregen der Spannbahn an der Westfassade mächtig zugesetzt. Die Holzfaserdämmung darunter reagiert auf Regen mit Zerfall. 

Die künftige Lärchenfassade kann aber erst montiert werden, wenn das Untergeschoss außen fertig verputzt ist. Ich bin da seit Jahren dran, aber es braucht noch Zeit … Als Schutzschicht habe ich jetzt eine provisorische Vorhangschicht aus 12,5 mm OSB-Platten angebracht (Bilder-Doku). Die brauchen natürlich auch einen Schutzanstrich.

Tatsächlich gibt es bei den Verputzarbeiten außen ein paar Fortschritte. Die Porphyr-Fensterbänke und die beiden Austritte zum Hof sind fertig betoniert und gesetzt. Jetzt werden die Fensterfaschen angearbeitet, was recht aufwendig ist und in mehreren Schichten aufgebaut werden muss.







Weil es mit der Gartenarbeit gerade gut läuft, haben wir auch an der Straßenseite des unsanierten Hauses den Vorgarten etwas aufgehübscht.


Regen und Sonne lassen ein herrliches Grün und viele Blüten erstrahlen. 




Das scheint auch Walli Waltraud zu gefallen. Die Waldohreule ist nicht allein in unseren Garten eingezogen – seit Mitte Mai können wir auch vier Jungtiere (genannt Ästlinge) beobachten.



Montag, 9. Oktober 2023

Außen vor

9. Oktober 2023. Der Sommer war genial! Jedenfalls was das Bauen im Freien und das Wachsen und Werden betrifft. Aber es war auch eine Schufterei. Wir haben noch nie so viele Natursteine ​​aus unserem riesigen Fundus verbaut, wie in den letzten Monaten.

Das fing im Juli mit unserer „grünen Grenze“ zum westlichen Nachbargrundstück an. Wir nennen das so, weil wir nachbarschaftlich verabredet haben, keinen Zaun zu bauen. Dafür wächst jetzt ein Gürtel aus Stauden, Büschen und Bäumen. Davor haben wir in wochenlanger und mühevoller Arbeit Natursteine ​​als Mähkante einbetoniert und anschließend verfugt.


Am Haus haben wir den Küchenausgang massiv gesetzt. Mit einem Betonsockel für den Porphyr-Belag darauf. Gut, dass beim Verdichten Niklas Cousin Kilian mit anpacken konnte. Er liebt solche Maschinen ...






Die andere Stein-Baustelle: der Hof. Niklas wollte in den letzten Wochen vor seiner Walz noch etwas schaffen. Außerdem: Hof weiter pflastern. Und zwar so lange, bis wir in unserem Fundus die dafür passenden Steine Stück für Stück ausgesucht haben. Untergrund ausgleichen, Steine ​​einsetzen, das alte Pflaster ausbessern und Unkraut und Erde aus den Fugen rauskärchern, neu verfugen ...




Und wenn wir mal nur eine Pflanze neu einsetzen wollen, wird auch das oft zu einer steinigen Arbeit - wie mit diesem 150-Kilogramm-Gründungsstein, den wir Zentimeter für Zentimeter nach oben geholt haben.




Und dann gab es ja auch noch die Idee, den Dachbelag auf der Remise zu ändern und fertigzustellen. Teerpappe runter, EPDM-Folie drauf, dazu Ortgang streichen und mit Blech belegen und so weiter ...


Doch die Außen-Pflege wird belohnt, durch Plätze zum Ausruhen, Feiern und Genießen. Zum Beispiel mit Anna-Victorias 30. Geburtstag auf Rasen in bester Pracht. Und durch schöne Ernteerfolge.







Ja, jetzt ist es etwas ruhiger im Haus. Niklas ist auf der Walz. Fern von Mötzlich, für drei Jahre und einen Tag. Der Abschied am 24. September war (tränen)feucht-fröhlich.
 




Montag, 13. März 2023

Bloggen? Keine Zeit!

14. März 2023. Aber wir werden natürlich zurecht gefragt, ob sich denn gar nichts mehr Neues ergibt, was hier mal wieder gezeigt werden muss. Nun, das Gegenteil ist richtig. Und ja, deshalb bleibt wenig Zeit, die Videos und Bilder aufzubereiten. Inzwischen hat sich wirklich viel angesammelt:

Im September haben wir im Innenhof das Gerüst abgebaut, um für die Arbeiten am Erdgeschoss-Putz mehr Bewegungsraum zu haben. Die Fachwerkfassade ist bis auf die Fensterbekleidungen fertig.

  




Dann musste zum Beispiel Ende Oktober der Wein geerntet werden. Der kleine Stock hat zum ersten Mal gut essbare Frucht getragen.


Sechs Wochen später sah es dann im Garten so aus:



Aber zurück an die Fassade. Im Oktober und November haben wir die Fensterbänke außen eingebaut. Porphyr, jedes Teil 6 Zentimeter stark und rund 50 Kilogramm schwer. Ich habe drei Jahre nach einem Stein gesucht, der zum vorhandenen Bestand passt.




Bis in den November hinein haben wir dann eine erste Lage Wandputz und die Fensterfaschen angebracht. Sie werden später aus dem Wandniveau herausragen.




Man braucht für verschiedene Putz- und Malertechniken eine Menge Kellen, Spachtel, Traufel, Kartätschen, Reibebretter ... Das Regal aus Dachlatten bewährt sich als Trocknungsstation und geordnete Ablage.

 
Gute Vorbereitung ist die halbe Arbeit. Zum Beispiel beim Feinputz an der Decke in der Küche, die wir für den Winter wieder als (verbessertes) Provisorium eingerichtet haben. 





Der Winter gehört den Innenarbeiten. Ich (Frieder) habe Tischler-Projekte aufgelegt, die ich schon seit vielen Jahren machen wollte. Eine neue Gitarrenbox ...


... eine kleine Abrichte für die Oberfräse ...




... und eine vorsichtige und teilweise Restaurierung meines alten Schreibtischs. Er wurde in den 30er Jahren gebaut und stand bis 1990 im Krankenhaus in Carlsfeld/Bitterfeld. 
Der Schreibtisch sollte nach der Wende in den Müll. Ich war von Dezember 1989 bis April 1990 in dem Krankenhaus als Bausoldat eingesetzt. Der Verwaltungschef war damals für unseren Dienst so dankbar, dass er mir das alte Möbel geschenkt hat.



Hier mal noch ein recht aktueller Video-Überblick über unser winterliches Grundstück:


 
Das jüngste Projekt ist mit besonderen Mühen verbunden: Eine Zimmerdecke mit Lehm verputzen. Man braucht etwas Übung, viel Geduld und ein bisschen Armkraft ...










Donnerstag, 18. August 2022

Ein bisschen mondän

Mondän, so würde ich den Eindruck unserer neuesten Fertigstellung beschreiben - der Fußboden im Flur. Thomas Lies hat als Fliesenleger hier ein tolle Arbeit gemacht. Die Zementfliesen sind nach altem Muster und alter Handwerkstechnik hergestellt.


Und hier noch ein Clip der zeigt, wie der Fußboden innerhalb von etwa sieben Arbeitstagen gelegt wurde.



Deutlich weniger präzise und glatt sind die "Wühlarbeiten" in Hof und Garten, denn sobald man irgendwo die Schaufel in den Boden rammt, kommen Steine aller Größen zum Vorschein. Aber wir wollen mehr Form und Klarheit in der Gliederung und begehbare Wege. Graben, schieben, verdichten, pflastern - so geht das seit April.






Auch hier mit zwei kurzen Videos: 





Inzwischen liegt zum Teil neues Pflaster aus den vielen Bruchsteinen, die wir auf dem Grundstück haben. 




Aus günstig gekauften rohen Eichenbohlen soll in den nächsten Monaten der Belag für die Treppe im Haus entstehen. Da steckt noch viel Arbeit drin.





Und Holz für den Winter fällt dabei auch noch ab.


Sehr viel Arbeit. Manche Tage und Wochen entsteht das Gefühl von Arbeitslager und Gefangensein. Dann muss man auch mal ausbrechen:


 
Aber hier gehört wieder ein Fenster rein - neu, energetisch solide und ein bisschen größer.